85 Jahre wird nicht Jeder, daher habe ich mal mein dichterisches „Können“ oder eher „Nichtkönnen“ 🙈 unter Beweis gestellt und meinem Opa versucht eine kleine Freude mit einem Gedicht über sein Leben zu bereiten.

Nachdem ich es geschrieben hatte, war es mir ziemlich peinlich und ich wollte es schon wegschmeißen 😂 .. Aber ich habe mich dann doch dazu entschieden, es ihm zu geben. Und das war eine sehr gute Entscheidung. Er hat sich darüber riesig gefreut (auch wenn er es nicht direkt gesagt hat), aber so sind alte Leute halt 😉.

Da kann man wieder sehen, dass es nicht auf den materiellen Wert eines Geschenkes ankommt, sondern darauf wie viel Herz und Liebe in der Geste steckt. ❤️

Lieber Opa

Nun bist du 85 Jahre,

aktiv wie einst, nur weiße Haare.

Vieles hast du hinter dir gelassen,

stets flott, nie bei den trüben Tassen.

Egal wie man es auch dreht und wendet,

die 85 bleibt und wird verwendet.

Zeiten von Freude und Leid,

es ist viel gescheh´n in der langen Zeit.

Im kleinen Dorf Stade, im schönen Böhmen,

lebte Familie Piller mit drei Töchtern und fünf Söhnen.

Wie im Paradies, unten der Bach, oben das Leben.

Es kam der Krieg,

keine Aussicht auf Sieg.

Die Russen kamen, die Idylle zerbrach,

der Schatz wurd´ vergraben.

Ihr wurdet der Heimat vertrieben,

wäre doch lieber dort geblieb´n.

Die Piller´s zog´s ins Hessenland,

der Zeitpunkt ihrer Rückkehr in den Sternen stand.

Schließlich kaufte man in Trendelburg ein Haus

und fand sich ab mit dem neuen Zuhaus´.

Du bist von Jahr zu Jahr gediehen,

das Alter wuchs beständig mit,

so sieht man die Zeit entfliehen,

doch man wird reifer Schritt für Schritt.

Du machtest die Lehre zum Bäcker,

die Buttercreme-Torte ist heute noch lecker.

Du lerntest kennen die Ida,

sie sang dir immer schöne Lieder.

Nach eurer Hochzeit musstest du zur Arbeit sehr weit,

das warst du manchmal auch sehr leid.

Auf dem Bau arbeitetest das du fortan,

bei Jordan´s warst du auch sehr lang.

Wie auch immer es sei,

Kinder bekamt ihr zwei.

Als der Volker war sieben,

lernte er seine Schwester Martina lieben.

Die Kinder wuchsen heran,

bis sie groß waren dauerte es nicht lang.

Sie heirateten selbst, bekamen Kinder

und du hast heute vier Enkelkinder.

Um darauf aufzupassen sind sie heute zu groß,

drum ist für dich als Babysitter nicht mehr viel los.

Als Ersatz sitzest du nun die Emma,

für deine Schafe ist das ein Dilemma.

Denn das Hirten ist ihr wohl zu schwer,

sie jagt die Herde nur hin und her.

Mit Fischfutter fütterst du unseren Hund,

das hält wohl auch die Schafe gesund.

Den Enten hat das wohl nicht geschmeckt,

die sind nun leider alle verreckt.

All die Jahre nicht zu vergessen,

sind die leckeren Früchte zum Essen.

Ob Äpfel oder Kirschen im Garten,

wir können es jährlich kaum erwarten.

Die einzigste Plage an dir,

ist das Rauchen, nicht mal das Bier.

Jeder Tag hat einen Morgen, einen Mittag eine Nacht.

Gesundheit, Glück und keine Sorgen, sind meine Wünsche dir gedacht.

Bleib weiterhin in Schwung,

behalte die schönen Zeiten in Erinnerung.

Ich wünsche dir alles Gute, keine Plage

und Zufriedenheit für alle Tage!